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Hochwasser in Sachsen

Kupferstich Hochwasser 1845 in Dresden, Bruch der Augustusbrücke
© Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Galerie Himmel Dresden

Sachsen hat immer wieder mit großen Überschwemmungen zu kämpfen – und das nicht erst seit 2002. Das Elbehochwasser vom März 1845 ging als „Sächsische Sintflut“ in die Geschichte ein. Ausgelöst wurde sie durch plötzliches Tauwetter. Als die fast 1,50 Meter dicke Eisdecke der Elbe aufbrach, standen mehr als 75 Prozent der Pirnaer Altstadt unter Wasser. In Dresden brachte Treibgut einen Pfeiler der Augustusbrücke zum Einsturz.

Im Jahr 1897 gab es im Juli ein verheerendes Hochwasser in den Flusstälern des Osterzgebirges. Innerhalb eines Tages fielen 140 Millimeter Niederschlag. Die Fluten zerstörten 320 Häuser, 130 Brücken und weite Abschnitte der Weißeritztalbahn. 19 Menschen kamen ums Leben. Die Talsperren Klingenberg und Malter verdanken ihren Bau dieser Katastrophe.

Eine der schwersten Hochwasserkatastrophen ereignete sich im Juli 1927 im Osterzgebirge. Im Quellgebiet von Müglitz und Gottleuba fielen in sechs Stunden 230 Millimeter Niederschlag. Meterhohe Flutwellen richteten gewaltige Schäden an und rissen 160 Menschen in den Tod.

Beim Julihochwasser 1954 waren gleich mehrere Flüsse betroffen: Weiße Elster, Mulde und Elbe. Im Erzgebirge fielen innerhalb kurzer Zeit mehr als 200 Millimeter Niederschläge. Die Zwickauer Innenstadt wurde aufgrund eines Deichbruchs überflutet. In Grimma erreichte die Mulde einen Wasserstand von 5,96 Metern. Die Weißeritz setzte die gesamte Wilsdruffer Vorstadt in Dresden unter Wasser.

Überschwemmtes Haus an der Roten Weißeritz in Schmiedeberg im Osterzgebirge
Überflutetes Haus an der Roten Weißeritz beim Hochwasser 2002 in Schmiedeberg/Osterzgebirge  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Familie Geissler, Dippoldiswalde

Die bisher größte Hochwasserkatastrophe in Sachsen ereignete sich im August 2002. Gewaltige Niederschlagsmengen im Gebirge von bis zu 300 Millimetern in nur 24 Stunden flossen in die Täler ab. Besonders betroffen war das Müglitztal. Die Flutwelle richtete von Glashütte bis Heidenau enorme Schäden an. Als der Damm des Hochwasserrückhaltebeckens Glashütte brach, stürzten 50.000 Kubikmeter Wasser in die Uhrmacherstadt.

Die enormen Schäden in Dresden wurden nicht nur durch das Elbehochwasser verursacht, sondern vor allem durch die Vereinigte Weißeritz. Der Fluss war im 19. Jahrhundert verlegt worden und suchte sich nun sein altes Flussbett. Der Dresdener Hauptbahnhof und die gesamte historische Innenstadt wurden überflutet. Der Elbepegel in Dresden erreichte den bisherigen Höchststand von 9,40 Metern.

Betroffen waren außerdem viele Orte entlang der Elbe, den Mulden und der Weißeritz. 21 Menschen starben in den Fluten. Der Gesamtschaden wurde auf mehr als acht Milliarden Euro geschätzt.

Der Steinplatz in Pirna während des Elbehochwassers im Frühjahr 2006
Elbehochwasser im Frühjahr 2010 am Steinplatz in Pirna  © Creative-Commons-Lizenz / Fotograf: Norbert Kaiser

Ende März 2006 gab es ein außergewöhnlich großes Frühlingshochwasser an der Elbe. Es war insbesondere durch einen sehr lang andauernden Hochwasserscheitel geprägt, was eine besondere Belastung für die Deiche an der Elbe darstellte.

Ausgelöst wurde es durch starkes Tauwetter in den Mittelgebirgen im Oberlauf der Elbe. Nach einem langen, sehr kalten Winter hatten sich im Erzgebirge, Böhmischen Mittelgebirge und Riesengebirge Schneehöhen von bis zu zwei Metern gebildet. Im März stieg die Temperatur sprunghaft an. Dazu kamen starke Niederschläge.

Das Hochwasser war deutlich durch die Zuflüsse Moldau und Eger auf tschechischem Gebiet geprägt. Durch die Bewirtschaftung der Moldaukaskade und der Talsperre Nechranice an der Eger konnte der Hochwasserverlauf in Sachsen günstig beeinflusst werden. Die Pegel der Elbe erreichten ein lang gestrecktes Plateau. So vergingen vom Ausruf der Alarmstufe 4 in Schöna bis zum Erreichen des Scheitels sechs Tage. Der Rückgang des Hochwassers war relativ langsam, so dass erst nach etwa einem Monat alle Pegelstände wieder unter der Alarmstufe 1 lagen.

Die Lausitzer Neisse beim Hochwasser 2010 an der Altstadtbrücke in Görlitz
Die Lausitzer Neisse beim Hochwasser im August 2010 an der Altstadtbrücke in Görlitz  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen

Im August und September 2010 sowie Januar 2011 gab es in Sachsen gleich drei Hochwasser innerhalb von sechs Monaten. Sie wurden durch lokale Starkniederschläge ausgelöst und hatten teilweise extreme Ausmaße.

2010 waren vor allem die Lausitz, die Sächsische Schweiz sowie die Region Chemnitz betroffen. Die größten Schäden entstanden in den Einzugsgebieten der Mandau, der oberen Lausitzer Neiße und der oberen Spree. Bei den beiden Hochwasserwellen im August und im September mussten mehr als 1.000 Menschen evakuiert werden. Vier Menschen ertranken in Neukirchen/Erzgebirge in den Fluten der Würschnitz.

Die milden Temperaturen und Regen im Januar 2011 führten zu starkem Tauwetter. Für ganz Sachsen galten Hochwasserwarnungen. Besonders betroffen waren dieses Mal die Einzugsgebiete der Elbe und der Weißen Elster mit Schäden vor allem im Raum Leipzig.

Hochwasser 2013 in Dresden
Die Dresdner Altstadt war beim Hochwasser 2013 bereits durch die neue Hochwasserschutzlinie geschützt.  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Dr. Stefan Dornack

Dem Hochwasser im Juni 2013 ging ein langer und schneereicher Winter voraus, der sich bin in den April hineinzog. Im folgte ein niederschlagsreicher Mai. Als Ende Mai/Anfang Juni langanhaltender Starkregen einsetzte, waren die Böden bereits so gesättigt, dass sie keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen konnten. Die Folge war erneut ein schweres Hochwasser, dass besonders in Ostsachsen die Ausmaße von 2002 übertraf. Die Schadensbilanz in Sachsen fiel allerdings mit rund zwei Milliarden Euro um ein Vieles geringer aus als noch 2002, als rund neun Milliarden Euro angezeigt wurden.

Nach dem Hochwasser 2002 wurde in Sachsen massiv in den Hochwasserschutz investiert. Dort, wo die Baumaßnahmen an Deichen und  Hochwasserschutzwänden und Talsperren2013 schon fertig waren, gab es weit weniger Schäden als beim Augusthochwasser 2002.

Außerdem stand beim Hochwasser 2013 mehr Hochwasserrückhalteraum zur Verfügung. Denn nach dem Hochwasser 2002 wurde in den sächsischen Stauanlagen mehr Platz geschaffen, um Wassermassen aufzunehmen. Trotzdem war die Trinkwasserversorgung aus den Talsperren jederzeit gesichert. So versorgte die gerade fertig sanierte Talsperre Klingenberg im Verbund mit der Talsperre Lehnmühle zusätzlich zu Freital die gesamte Landeshauptstadt Dresden, da dort die Wasserwerke an der Elbe ausgefallen waren.

Talsperrensteuerzentrale

Mitarbeiterin der Talsperrenmeldezentrale schaut auf eine Wetterkarte
© Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Fotograf: Jan Gutzeit

Die aktuellen Füllstände der Talsperren finden Sie auf den Seiten der Talsperrensteuerzentrale. Die Daten werden mehrmals täglich aktualisiert.

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