04.09.2019

Landestalsperrenverwaltung erhält Gewässerentwicklungspreis

drei Männer heben ein hellblaues Tuch von einem großen Stein
Enthüllung der Siegerplakette im neuen Spreepark in Bautzen (v.l.n.r.: Geschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung Heinz Gräfe, Leiter des Betriebes Spree/Neiße Sebastian Fritze, Abteilungsleiter Wasser, Boden, Wertstoffe im Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Dr. Uwe Müller) 
© Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Christina Rohark

Die Landestalsperrenverwaltung Sachsen ist für die Renaturierung der Spree mit dem DWA-Gewässerentwicklungspreis ausgezeichnet worden.

Für den Umbau der Spree in Bautzen erhielt die Landestalsperrenverwaltung Sachsen den diesjährigen Gewässerentwicklungspreis der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA). Der Preis wird für eine vorbildliche naturnahe Entwicklung von Gewässern im urbanen Bereich vergeben. Bekanntgegeben hatte die DWA den Preisträger bereits am Tag des Wassers im März. Am 4. September wurde er nun feierlich vor Ort übergeben.

Und dafür gab es den Preis: Nach dem Hochwasser 2010 waren die Ufermauern und Wehranlagen der Spree vor allem in der Altstadt von Bautzen stark beschädigt. Die Schadensbeseitigung sollte im Sinne der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) erfolgen, um die Spree auch im innerstädtischen Bereich ökologisch aufzuwerten.

Die Planungen begannen im Juli 2012, die Bauarbeiten ein Jahr später. Für den Planungsabschnitt wurde als Schutzziel HQ100 festgelegt. Auf einem 1,50 Meter langen Gewässerabschnitt wurden rund 770 Meter Ufermauern, zwei Wehre und eine Sohlschwelle sowie eine mehrgeschossige Industriebrache mit Nebengebäuden zurückgebaut.

Jedes Teilprojekt, jeder Abschnitt, jede Schadstelle hatte unterschiedliche hydraulische, ökologische und denkmalschutzrechtliche Ansprüche sowie Eigentümerbelange.

Aufgrund der beengten Platzverhältnisse in der über 1000 Jahre alten Bautzener Innenstadt konnten nur geringe Lasten transportiert werden. Ein Gerät zur Erschütterungsmessung war dabei ein ständiger Begleiter.

Auf der Gewässersohle wurde halbseitig eine Baustraße angelegt, die abschnittsweise auf Bigbags errichtet wurde, um die Gewässersohle nicht zu sehr zu verdichten.

Gleichzeitig wurde eine Industriebrache, die Alte Tuchfabrik, abgerissen. Das gesamte Fabrikgelände stand im Abflussprofil der Spree. Das Gebäude war durch die Hochwasser 2010 und 2013 beschädigt und in einem bedenklichen Zustand. Durch den Abriss konnte zusätzlicher Retentionsraum geschaffen werden.

Um die Spree durchgängig für Fische und andere Wasserlebewesen zu gestalten, wurden drei funktionslose Wehre zurückgebaut. Eine Schneckenbuhne verringert die Fließgeschwindigkeit des Gewässers, Wasserbau-steine bieten Unterschlupf und Laichplätze.

Bautzen hat nun mitten in der Stadt eine naturnahe Flusslandschaft, einen Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Wo früher eine Fabrik stand, führt heute eine breite Sitztreppe zum Spreeufer. Ein Ort, an dem die Bautzener und ihre Gäste Natur genießen und einfach mal die Seele baumeln lassen können.

 

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