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Hochwasserrückhaltebecken Rennersdorf

Luftbild vom Hochwasserrückhaltebecken
Das Hochwasserrückhaltebecken Rennersdorf schützt das Pließnitztal vor größeren Überflutungen.  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Fotograf: Albrecht Holländer

Lage: Herrnhut, Ostsachsen
Zweck: Hochwasserschutz
Bauzeit: 2006 - 2010
Inbetriebnahme: 2010

Im Tal der Pließnitz waren in der Vergangenheit große Überschwemmungen keine Seltenheit. Das Hochwasser 1880 hinterließ 22 Tote und 200 Obdachlose. Auch wenn bei den Hochwasserkatastrophen 1932, 1966, 1981 und 2010 keine Todesopfer zu beklagen waren, entstanden Schäden in Millionenhöhe.

Seit 2014 schützt das Hochwasserrückhaltebecken Rennersdorf das Pließnitztal vor größeren Überflutungen. Das grüne Becken mindert zudem bei Hochwasser den Zufluss in die Lausitzer Neiße und hat eine Rückhaltewirkung, die sich bis in die Lausitzer Neiße und die Stadt Görlitz erstreckt.

Bereits in den Jahren 1957 bis 1958 wurde am heutigen Standort des Hochwasserrückhaltebeckens Rennersdorf die gesamte Geländegeometrie vermessen. Grund dafür war die Planung des Speicherbeckens Herrnhut. Dieses sollte Brauchwasser an das Braunkohlekraftwerk Hagenwerder liefern und auch für den Tourismus genutzt werden.

Nach dem schweren Hochwasser von 1966 stand bei den Planungen nun aber das Thema Hochwasserschutz im Vordergrund. Studien kamen zu dem Ergebnis, dass das Pließnitztal durch ein Hochwasserrückhaltebecken oberhalb von Rennersdorf vor Hochwasser geschützt werden könnte.

Später wurde mit dem Ausbau des Kraftwerks Hagenwerder der Bau einer Talsperre ins Auge gefasst. Die Talsperre Rennersdorf sollte neben der Versorgung des Kraftwerks das Pließnitztal von Rennersdorf bis Hagenwerder vor Hochwasser schützen und für Fischerei und Naherholung genutzt werden. Die Vorbereitungen für den Talsperrenbau begannen 1976. Unter anderem wurden ein Staumeister eingestellt, Arbeiterwohnunterkünfte errichtet sowie Zufahrten und Medienanschlüsse gebaut. Aus volkswirtschaftlichen Gründen wurde der Bau 1980 jedoch komplett eingestellt. Nach dem Hochwasser im Sommer 1981 wurden die Planungen nochmals geprüft und angepasst. Eine Wiederaufnahme der Bauarbeiten erfolgte jedoch nicht.

Obwohl das Pließnitztal vom Augusthochwasser 2002 weitestgehend verschont geblieben war, wurden die Überlegungen im Nachgang wieder aufgenommen. Im Hochwasserschutzkonzept für die Pließnitz aus dem Jahr 2004 war ein grünes Hochwasserrückhaltebecken am Petersbach vorgesehen.

Die Vorplanungen für das Becken begannen noch im gleichen Jahr. Aufgrund der guten Datenlage aus den vergangenen Jahrzehnten konnten diese schon zwei Jahre später abgeschlossen werden. Dabei wurde die Konstruktion des Damms auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Anstatt des geplanten Lehmdamms aus den 1970er-Jahren entschied man sich nun für einen Schüttdamm mit Asphaltkerndichtung.

Im Dezember 2010 war das Becken fertiggestellt. Wenige Wochen später kam der erste Test: Bei einem Hochwasser – ausgelöst durch eine starke Schneeschmelze – wurde es unplanmäßig eingestaut. Dabei wurden Undichtigkeiten festgestellt. Für die Ursachenforschung veranlasste man zusätzliche Bohrungen in den Baugrund und führte einen planmäßigen Einstautest durch, bei dem die Sickerwassermengen genau erfasst wurden.

Im Jahr 2013 begann die Sanierung des Staudammes. Er erhielt auf der Wasserseite der Dammkrone eine zusätzliche Dichtung. Den Probestau im Jahr 2017 bestand das Becken mit Bravour.

Der Weg auf der Dammkrone des Hochwasserrückhaltebeckens ist öffentlich begehbar. Bei Unwetter ist der Aufenthalt auf dem Gelände jedoch zu meiden. Bei Hochwasser wird das Becken eingestaut. Dabei schließen sich die Schütze ab einem bestimmten Wasserstand automatisch. Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist das Gelände unverzüglich zu verlassen. Im Einstaubereich besteht Lebensgefahr!

Betreiber Landestalsperrenverwaltung Sachsen
Betrieb: Spree / Neiße
Gewässermanagement Bautzen
Gestautes Gewässer Petersbach
Einzugsgebiet 61,70 km²
Vollstau 277,94 m ü. NN
Stauziel 263,45 m ü. NN
Wasserstand bei Vollstau 14,49 m
Gesamtstauraum 4,660 Mio. m³
Absperrbauwerk Mehrzonenschüttdamm mit Kerndichtung
Höhe über Gründungssohle 16,60 m
Höhe über Talsohle 14,60 m
Kronenlänge 316,00 m
Kronenbreite 5,00 m
Sanierung 2014 (Komplexsanierung)

 

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