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Talsperre Werda

Blick auf die Talsperre Werda mit Staumauer
Die Talsperre Werda stellt Rohwasser für die Trinkwasserversorgung bereit. Sie liegt in einer Trinkwasserschutzzone.  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Matthias Kaiser

Lage: Werda bei Falkenstein / Vogtland
Weitere Namen: Talsperre Bergen, Geigenbachtalsperre, Plauensche Talsperre
Zweck: Trinkwasserversorgung, Hochwasserschutz, Niedrigwasseraufhöhung, Energieerzeugung | aktueller Füllstand
Bauzeit: 1904 bis 1909
Inbetriebnahme: 1910

Die Talsperre Werda liegt in einem waldreichen Gebiet im Vogtland in der Nähe der Stadt Falkenstein. Sie staut den Geigenbach und wird deshalb auch als »Geigenbachtalsperre« bezeichnet.

Die Talsperre wurde von 1904 bis 1909 gebaut und gehört damit zu den ältesten in Sachsen. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Einwohner von Plauen und weiterer Ortschaften mit Trinkwasser zu versorgen. Direkt unterhalb der Staumauer befindet sich das Wasserwerk, in dem seit der Inbetriebnahme im Jahr 1911 das Talsperrenwasser zu Trinkwasser aufbereitet wird.

Unterhalb der Staumauer verläuft der angestaute Geigenbach als „Trieb“ weiter, fließt durch die Gemeinde Bergen und speist nach weiteren zehn Kilometern auch die Talsperre Pöhl. Eine Vorsperre sowie ein Vorbecken dienen der Verbesserung der Wasserqualität. Mit einem modernisierten, leistungsfähigen Steuerungssystem kann außerdem qualitativ schlechtes Wasser um die Talsperre herum geleitet werden.

In den Jahren 1986 bis 1991 wurde die Staumauer umfassend saniert und erhöht. Damit stieg auch das Fassungsvermögen des Staubeckens auf rund fünf Millionen Kubikmeter. Etwa ein Viertel davon ist Hochwasserrückhalteraum. Neben der Trinkwasserversorgung und dem Hochwasserschutz ist die Talsperre ein beliebtes Naherholungsziel.

Da die Talsperre Werda eine Trinkwassertalsperre ist, sind Baden, Angeln oder Wassersport nicht möglich. Für Ausflügler oder Naturliebhaber ist sie jedoch ein lohnendes Ziel. Neben vielen Wanderwegen gibt es seit 1997 den 4,5 Kilometer langen »Exkursions- und Wanderpfad Geigenbachtalsperre« samt 17 Schautafeln. Darauf finden Interessierte Wissenswertes zur Talsperre sowie zur Flora und Fauna der Umgebung. Auf der Poppengrüner Seite des Stausees gibt es außerdem einen «Trimm-dich-Pfad» mit anschaulich erläuterten Fitnessübungen auf 20 Tafeln.

Betreiber Landestalsperrenverwaltung Sachsen
Betrieb: Zwickauer Mulde / Obere Weiße Elster
Staumeisterei Werda
Gestautes Gewässer Geigenbach
Gesamteinzugsgebiet 14,2 km²
Rohwasserabgabekapazität zur Aufbereitung von Trinkwasser 3,94 Mio. m³/Jahr
garantierte Wildbettabgabe 20 Liter pro Sekunde
Gesamtstauraum 5,044 Mio. m³
davon Betriebs- und Reserveraum 3,628 Mio. m³
Gewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum 1,251 Mio. m³
max. Beckentiefe/Stauhöhe ca. 38 m
Absperrbauwerk Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinen mit gekrümmter Achse
Höhenlage der Mauerkrone 595,50 m über NN
Kronenlänge 311 m
Kronenbreite 8,10 m
max. Höhe über der Gründungssohle 44,70 m
Bauwerksvolumen 140.000 m³
Instandsetzungen / Rekonstruktionen 1904–1909 Bau der Talsperre
1922 Einbau einer Beleuchtung für die Mauerkrone
1958 Sanierung der Mauerkrone
1968–1970 Neubau der Hochwasserentlastungsanlage, Instandsetzung der Kaskaden und des Tosbeckens, Errichtung eines Werkstattgebäudes
1986–1991 Hauptinstandsetzung/Sanierung: Entfernung des »Intzekeils«, Untergrundabdichtung durch 2-reihigen Injektionsschleier, Bau einer Vorsatzmauer auf der Wasserseite mit Kontrollgang und –schächten, Erhöhung der Staumauer um 3 Meter und Erneuerung der Mauerkrone mit Schiebergebäude, Erhöhung des Hochwasserüberlaufs, Sanierung der Luftseite, Neubau Tosbecken, Erneuerung der wassertechnischen Ausrüstung
1997 Instandsetzung des Schieberhauses am Mauerfuß
1999 Neubau des Bootshauses, Sanierung des Dienstgebäudes
2003 Verlegung der Staatsstraße 303 aus dem Stauraum heraus
2005 Einbau einer Doppelschützenanlage in den Hochwasserüberlauf
2007 Instandsetzung des Umleitungsstollens
2010–2012 Instandsetzung des Vorsperrendamms und der wasserbaulichen Betriebseinrichtungen
2015–2016 Instandsetzung des Umleitungs- und Steuerungssystems

Die Staumauer der Talsperre Werda bestand ursprünglich nur aus Bruchsteinmauerwerk und Kalk-Zement-Mörtel. Bei der grundlegenden Sanierung von 1986 bis 1991 erhielt die Mauer an der Wasserseite eine 2,5 Meter starke Vorsatzmauer aus Beton, die gleichzeitig als Dichtung dient. Im unteren Bereich wurde diese auf fünf Meter verbreitert, um einen Kontrollgang einzubauen.

Die mit einem Radius von 300 Metern gebogene Gewichtsstaumauer ist 311 Meter lang und am Fuß bis zu 38 Meter breit. Bei der Sanierung wurde sie zudem auf 44,7 Meter über der Gründungssohle erhöht. Der Maueruntergrund besteht aus Tonschiefer (Fruchtschiefer) des vogtländischen Schiefergebirges. Auf diese Felssohle wurde eine Schicht aus Zementmörtel und anschließend eine Betonschicht aufgebracht, auf der das Bruchsteinmauerwerk sitzt. Ein Dichtungsschleier, der bei der Sanierung eingebracht wurde, dichtet den Untergrund zusätzlich ab.

Ursprünglich besaß die Staumauer auf der Wasserseite eine Anschüttung aus lehmigem Material („Intzekeil“). Dieser wurde bei der Sanierung entfernt und die Fugen der Vorsatzbetonfelder abgedichtet. Zur Entwässerung sind neben den in der Bruchsteinmauer verlaufenden Dränageleitungen in der neuen Vorsatzmauer horizontale Leitungen vorgesehen.

Als Hochwasserentlastungsanlage besitzt die Talsperre Werda am linken Hang ein festes seitliches Überfallwehr. Über eine Sammelrinne wird das überlaufende Wasser unter der Mauerkrone hindurch zu den Abflusskaskaden geleitet, die unten im Tal in ein gesondertes Tosbecken münden.

Die Talsperre wird ständig technisch überwacht. Neben regelmäßigen Lage-, Höhen- und Fugenspaltmessungen werden ebenfalls die Sickerwasserabflussmengen, der Sohlenwasserdruck und der Grundwasserstand erfasst.

Grafik des Steuerungssystems der Talsperre Werda auf einem Luftbild
Steuerungssystem der Talsperre Werda  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen

Die Wasserqualität der Vorsperre Werda wird durch die Vorsperre, ein weiteres Vorbecken – der Stauweiher „Siehdichfür“ – und ein komplexes Umleitungs- und Steuerungssystem gesichert.

Die Vorsperre hat die Aufgabe, Sedimente oder Trübstoffe aufzufangen, damit sie nicht in die Hauptsperre gelangen. Dafür wurde zur selben Zeit wie die Talsperre ein einfacher Erdschüttdamm gebaut. Auf der Dammkrone verlief bis 2003 die Straße zwischen Werda und Poppengrün. Sie wurde aus dem Stauraum und der Trinkwasserschutzzone herausverlegt, um die Gefahr einer Havarie zu verringern.

Zwischen 2010 und 2012 wurde der Vorsperrendamm instandgesetzt und dabei unter anderem um 1,45 Meter auf 14,80 Meter über der Gründungssohle erhöht. Alle wasserwirtschaftlichen Bauwerke wie Hochwasserentlastungsanlage, Grundablassturm und Einlaufbauwerk wurden neu gebaut.

Im Normalfall läuft das Wasser vom Verteilerwehr in die Vorsperre. Mit dem Steuerungssystem kann getrübtes Wasser um die Talsperre herumgeleitet werden. Auf diese Weise lässt sich verunreinigtes Wasser vom Trinkwasserspeicher fernhalten. Qualitativ gutes Wasser kann um die Vorsperre herum direkt in die Hauptsperre geleitet werden.

Wie funktioniert das System? Im Hauptzufluss zur Talsperre, dem Geigenbach, wird oberhalb des Verteilerwehrs ständig die Wassertrübung gemessen. Übersteigt der Wert eine bestimmte Grenze, z.B. bei Hochwasser, so wird das getrübte Wasser durch das Verteilerwehr automatisch in den 800 Meter langen offenen Zuleitungskanal geleitet. Durch das Einlaufbauwerk am Vorsperrendamm und einen 1250 Meter langen geschlossenen Umleitungsstollen wird es so an der Talsperre vorbeigeführt. Unterhalb der Hauptsperre läuft es über Kaskaden in das abfließende Gewässer, die Trieb.

Das System der Wassertrennung wurde bereits vor über 100 Jahren gebaut. Zwischen 2015 und 2016 wurde es grundlegend instandgesetzt und modernisiert, um auch in Zukunft qualitativ hochwertiges Wasser für die Trinkwasseraufbereitung bereitstellen zu können.

 

Vorsperre Werda

Bauzeit 1904 - 1909, Ertüchtigung 2010 - 2012
Inbetriebnahme: 1910
Gestaute Gewässer Geigenbach, Bruggenbach, Poppengrüner Bach
Absperrbauwerk Homogener Schüttdamm
Instandsetzung / Rekonstruktion 2010-12 Instandsetzung des Vorsperrendamms und der wasserbaulichen Betriebseinrichtungen
Einzugsgebiet 12,85 km²
Gesamtstauraum 0,841 Millionen m³
Höhe über der Gründungssohle 14,8 m
Höhe über der Bauwerkskrone 594,80 m ü NN
Kronenlänge und -breite 557 m / 5,45 m
Bauwerksvolumen 86.000 m³

 

Vorbecken  Siehdichführ 

Gestautes Gewässer Geigenbach
Absperrbauwerk Erdschüttdamm mit Lettenkern und geknickter Achse
Gesamtstauraum ca. 4.600 m³
Höhe über der Talsohle 4,4 m
Kronenlänge 130 m
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