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Unterer Großhartmannsdorfer Teich

Luftbild eines Sees
Der Untere Großhartmannsdorfer Teich ist die größte Talsperre der Revierwasserlaufanstalt Freiberg.  ©  Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Fotograf: Albrecht Holländer

Lage: Großhartmannsdorf, Erzgebirge
Zweck: Brauchwasserbereitstellung, Hochwasserschutz, Fischerei, Naturschutz
Bauzeit: 1567 - 1568 Ertüchtigung für den Bergbau

Der Untere Großhartmannsdorfer Teich zählt zu den ältesten Bergwerksteichen im Freiberger Revier. Er ist zudem mit rund 1,7 Millionen Kubikmetern Inhalt die größte Talsperre der Revierwasserlaufanstalt Freiberg. Der Teich ist auch als Zehntler oder Großhartmannsdorfer Großteich bekannt. Über Röschen (wasserführende Stollen) und Kunstgräben ist er mit dem Oberen und dem Mittleren Großhartmannsdorfer Teich sowie dem Rothbächer Teich verbunden.

Einst befand sich an der Stelle des heutigen Teiches eine Moorlandschaft mit einem größeren und mehreren kleinen Mühlteichen, die auch für die Fischerei genutzt wurden. Ein erster Beleg für die Existenz des Teiches ist ein Kaufvertrag zwischen dem Hofmeister Rudolph Bünau und der Familie von Alnpecken aus dem Jahr 1524. Im Jahr 1562 erwarb Kurfürst August I. den Teich mit der daran angeschlossenen Mühle, drei Fischteichen sowie den Mühl- und den Teichgraben.

Unmittelbar nach dem Kauf erhöhte man den Damm des Unteren Großhartmannsdorfer Teiches um fünf Ellen (2,80 Meter), da er auch das Wasser des Zethauer Kunstgrabens fassen sollte. Über die nächsten Jahrzehnte wurde der Teich mehrmals erweitert und repariert. Im Jahr 1692 entstand auf der Dammkrone das erste Teichhaus als Wohnsitz des Oberröschensteigers, der die wasserwirtschaftlichen Anlagen beaufsichtigte. Im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) wurde der Damm stark beschädigt. Danach musste der Teich umfassend saniert werden. Dabei wurde der Damm 1779 auf die heutigen 9,95 Meter angehoben.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bekam der Untere Großhartmannsdorfer Teich einen neuen Grundablass und eine Lehmdichtung. Es wird angenommen, dass das heutige Teichhaus Mitte des 19. Jahrhunderts zusammen mit dem Striegelhaus entstand. Im Striegelhaus befindet sich die Striegelanlage, mit welcher der Teich gesteuert werden kann. Zwischen 1936 und 1937 fanden erneut Umbauarbeiten statt. Dabei wurde eine Turbine eingebaut, die das Teichhaus und die Werkstätten der Revierwasserlaufanstalt mit Strom versorgte.

Seit 2012 befindet sich die Zentrale der Revierwasserlaufanstalt Freiberg am Unteren Großhartmannsdorfer Teich. Von hier aus werden die zehn Teiche und das weit verzweigte System aus Kunstgräben und Röschen überwacht und unterhalten.

Der Untere Großhartmannsdorfer Teich versorgt die Freiberger Industrie mit Brauchwasser. Er wird zudem als Fischaufzuchtgewässer bewirtschaftet.

Seit 1967 befindet sich der Teich in einem Naturschutzgebiet und gilt als wichtiges Brutrevier seltener Vogelarten. Seit 2002 ist es als Teil eines europäischen Naturschutzgebietes – des Flora-Fauna-Habitats »Freiberger Bergwerksteiche« – besonders geschützt.

Betreiber Landestalsperrenverwaltung Sachsen
Betrieb: Freiberger Mulde / Zschopau
Staumeisterei Revierwasserlaufanstalt Freiberg (RWA)
Gestautes Gewässer Großhartmannsdorfer Bach
Einzugsgebiet 5,50 km²
Jahreszuflusssumme 1,73 Mio. m³
Vollstau 491,25 m ü. NN
Stauziel 491,25 m ü. NN
Wasserstand bei Vollstau 7,26 m
Gesamtstauraum 1,719 Mio. m³
Stauoberfläche bei Vollstau 0,610 km²
Absperrbauwerk Zonierter Erddamm mit wasserseitiger Dichtungszone und Tarrasmauer
Höhe über Gründungssohle 9,95 m
Höhe über Talsohle 5,05 m
Kronenlänge 494,00 m
Kronenbreite 17,00 m
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