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Talsperre Sosa

Blick von der Wasserseite auf die Staumauer
Die Staumauer der Talsperre Sosa ist die zuletzt gebaute Bruchsteinmauer in Deutschland.  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Matthias Kaiser

Lage: Erzgebirge / Höllengrundtal
Weitere Namen: Talsperre des Friedens
Zweck: Trinkwasserversorgung, Hochwasserschutz | aktueller Füllstand
Bauzeit: 1949 bis 1952
Inbetriebnahme: 1952

Die Talsperre Sosa liegt im Erzgebirge in der Nähe des Ortes Sosa, welcher zur Stadt Eibenstock gehört. Sie staut das Wasser der Kleinen Bockau und einer Überleitung aus der Großen Bockau.

Das natürliche Einzugsgebiet der Talsperre beträgt nur rund 8,45 Quadratkilometer. Da dies für das Versorgungsgebiet nicht ausreichte, wurde schon bei der Planung des Bauwerkes eine Überleitung aus dem Einzugsgebiet der Großen Bockau anvisiert. So kamen noch einmal rund neun Quadratkilometer dazu.

Für die Überleitung wurde ein etwa sieben Kilometer langer Hanggraben gebaut. Er beginnt in Oberwildenthal an einem Verteilerwehr und ist in Trockenzeiten der wichtigste Zufluss der Talsperre.

Mit einem Gesamtstauraum von rund sechs Millionen Kubikmetern gehört die Talsperre Sosa eher zu den kleineren Stauanlagen in Sachsen. Ihre Hauptaufgabe besteht neben dem Hochwasserschutz in der Trinkwasserversorgung für den Raum Aue-Schwarzenberg. Dazu wird das Rohwasser zum Wasserwerk Sosa geleitet und dort aufbereitet.

Die Talsperre wurde von 1949 bis 1952 errichtet. Sie ist die zuletzt gebaute Bruchsteinmauer in Deutschland. Mit dem Bau wurde kurz vor der Gründung der ehemaligen DDR mit einfachen Mitteln begonnen. Der Talsperrenbau war das erste sogenannte Jugendobjekt der DDR. Dadurch erfuhr er eine starke Ideologisierung, welche sich in ihrem Namen „Talsperre des Friedens“ widerspiegelte. Materialknappheit und fehlende Technik erschwerten den Bau. Trotzdem wurde die Talsperre bereits nach drei Jahren fertiggestellt. 

Wie bei jeder Trinkwassertalsperre sind Baden und Wassersport in der Talsperre Sosa nicht erlaubt. Die herrliche waldreiche Umgebung ist jedoch bestens zur Erholung geeignet. Viele Rad- und Wanderwege laden zum Erkunden und Umrunden der Talsperre ein. Im Winter sind viele Langlaufloipen im Gebiet des nahen Auerberges gespurt. Die Mauerkrone der Talsperre Sosa ist nach einer grundhaften Erneuerung seit September 2017 öffentlich begehbar.

Betreiber Landestalsperrenverwaltung Sachsen
Betrieb: Zwickauer Mulde / Oberere Weiße Elster
Staumeisterei Sosa / Carlsfeld
Gestautes Gewässer Kleine Bockau
Gesamteinzugsgebiet 17,5 km²
Rohwasserabgabekapazität zur Aufbereitung von Trinkwasser 5,74 Mio. m³ / Jahr
garantierte Wildbettabgabe 10 Liter pro Sekunde
Gesamtstauraum 5,937 Mio. m³
davon Betriebs- und Reserveraum 5,54 Mio. m³
Gewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum 0,397 Mio. m³
max. Beckentiefe / Stauhöhe 48,00 m
Absperrbauwerk Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinen mit gerkümmter Achse
Höhenlage der Mauerkrone 640,00 m ü. NN
Kronenlänge 200,00 m
Kronenbreite 4,00 – 4,50 m
max. Höhe über Gründungssohle 58,40 m
Bauwerksvolumen 101.000 m³
Instandsetzungen / Rekonstruktionen 1972 teilweise Erneuerung von Absperrorganen
1972 versuchsweiser Einbau einer Tiefenwasserbelüftungsanlage
1973 Einbau einer Fernsteuerung für Rohwasserabgabeveränderungen
1974 Ausbau des Hanggrabens (Profilerweiterung)
1976 Ausbau der Zufahrtsstraße zum Dienstgebäude
2001 Inbetriebnahme einer neuen Tiefenwasserbelüftungsanlage mit reinem Sauerstoff
2002 Sanierung der Brücke über die Hochwasserentlastungsanlage
2003–2004 Erneuerung der Rohwasserentnahmeleitung, Einbau einer Wasserkraftanlage, Austausch eines Talsperrenschiebers
2008 Beginn der grundhaften Instandsetzung des Hanggrabens
2016–2017 Erneuerung der Mauerkrone, seitdem öffentlich begehbar
2017–2018 Erneuerung der Grundablassleitungen

Das Absperrbauwerk der Talsperre Sosa ist eine gekrümmte Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinen. Die Granitsteine stammen aus einem nahegelegenen Steinbruch. Der verwendete Mörtel wurde seinerzeit speziell für die Mauer der Talsperre Sosa entwickelt.

Als Dichtung wurde auf der Wasserseite der Staumauer ein drei bis vier Zentimeter starker Spritzputz (Torkretputz) angebracht. Der Putz wurde mit einem Anstrich aus Bitumen versehen. Ab einer Höhe von 21 Metern wurde vor die Dichtung ein Schutzmantel gebaut. Diese Vorsatzmauer ist einen Meter dick und besteht aus den gleichen Baustoffen wie die Staumauer. Der Untergrund der Staumauer ist aus Granit.

Der Krümmungsradius der Staumauer beträgt 250 Meter. Auf der Luftseite hat sie eine Neigung von 1:0,735, auf der Wasserseite ist sie nur wenig geneigt. Am Fuß ist die Mauer etwa 45 Meter breit. Die maximale Höhe über der Gründungssohle beträgt rund 58 Meter.

Im Inneren verläuft in der Nähe der Gründungssohle und über die gesamte Breite der Staumauer ein Kontrollgang. Dort befinden sich verschiedene Messgeräte zur Bauwerksüberwachung sowie die Ausläufe der vertikalen Sickerleitungen. So werden neben regelmäßigen Lage-, Höhen- und Rissmessungen unter anderem auch Sickerwasserabflussmengen und der Sohlwasserdruck erfasst und ausgewertet. Direkt unter der Mauerkrone gibt es einen Kriechgang. Er ermöglicht den Zugang zu den vertikalen Entwässerungsleitungen.

Als Hochwasserentlastungsanlage dient ein fester Kronenüberfall in der Mitte der Staumauer. Er besteht aus nur einem Feld mit einer Breite von rund zehn Metern und mündet am Mauerfuß in ein Tosbecken. Bei Hochwasser können hier bis zu 18 Kubikmeter Wasser pro Sekunde abfließen.

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