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Talsperre Muldenberg

© Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Fotograf: Kirsten J. Lassig

Lage: Vogtland
Zweck: Trinkwasserversorgung, Hochwasserschutz, Niedrigwasseraufhöhung, Energieerzeugung | aktueller Füllstand
Bauzeit: 1920 bis 1925
Inbetriebnahme: 1925

Die Talsperre Muldenberg liegt im Vogtland. Sie wurde von 1920 bis 1925 am Zusammenfluss der Roten und Weißen Mulde sowie des Saubaches in der Nähe von Muldenberg bei Schöneck gebaut, um das Göltzschtal mit Trinkwasser zu versorgen. Im Wasserwerk Muldenberg wird das Talsperrenwasser aufbereitet. Das Haupversorgungsgebiet erstreckt sich von Grünbach über Auerbach und Reichenbach sowie bis über Schöneck und Klingenthal. Dazu ist die Talsperre bedeutend für den Hochwasserschutz der Region. Eine Turbine erzeugt Strom für den Eigenbedarf.

Unweit der Staumauer erinnert eine Grabstätte an ein tragisches Unglück, das sich wenige Tage nach Ende des Zweiten Weltkriegs ereignete. Auf Befehl der US-Armee mussten damals deutsche Kriegsgefangene Munition der geschlagenen Wehrmacht in der Talsperre versenken. Dabei kam es zu einer gewaltigen Explosion, die vermutlich mehr als zehn Menschen das Leben kostete. Die Detonation beschädigte die Staumauer so stark, dass sich die gut gefüllte Talsperre innerhalb von sechs Tagen fast vollständig leerte. Zwischen 1946 und 1950 wurde die Mauer wieder aufgebaut und zwischen 2001 und 2007 umfassend instand gesetzt. Seit 2008 ist ihre Mauerkrone auch für die Öffentlichkeit begehbar. Gleichzeitig mit der Instandsetzung wurden zwei neue Vorsperren gebaut. 

Als Trinkwasserspender bietet die Talsperre Muldenberg keine Möglichkeiten zum Baden, Angeln oder für Wassersport. Jedoch gibt es rund um den Stausee viele Waldwanderwege, die hier und da einen schönen Blick auf die glitzernde Wasserfläche eröffnen.

Seit 2008 ist auch die Mauerkrone der Talsperre für die Öffentlichkeit begehbar. Eine neu errichtete Fußgängerbrücke über die Bahnstrecke Falkenstein – Schöneck verbindet sie mit einem Wanderweg nach Muldenberg.

Betreiber Landestalsperrenverwaltung Sachsen
Betrieb: Zwickauer Mulde / Obere Weiße Elster
Staumeisterei Muldenberg / Falkenstein
zufließende Gewässer Rote Mulde, Weiße Mulde, Saubach
gestautes Gewässer unterhalb der Staumauer Zwickauer Mulde
Gesamteinzugsgebiet 18,8 km²
Rohwasserabgabekapazität zur Aufbereitung von Trinkwasser 6,78 Mio. m³/Jahr
garantierte Wildbettabgabe 25 Liter pro Sekunde
Gesamtstauraum 6,37 Mio. m³
davon Betriebs- und Reserveraum 4,926 Mio. m³
Gewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum 0,847 Mio. m³
max. Beckentiefe 20 m
Absperrbauwerk Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinen mit gekrümmter Achse
Höhenlage der Mauerkrone 715,00 m ü. NN
Kronenlänge 525 m, davon 476 m sichtbar
Kronenbreite 4,50 m
max. Höhe über Gründungssohle ca. 25 m
Bauwerksvolumen 76.000 m³
Instandsetzungen / Rekonstruktionen 1927 Bau von Schieberhäusern über den Grundablassschiebern
1929 Errichtung des Pumpwerks und der Überleitung zur Talsperre Werda
1946 - 1950 Wiederaufbau des zerstörten Mauerabschnitts, Einbau eines Kontrollgangs, Niederbringung eines Dichtungsschleiers, Bau eines Wasserwerkes unterhalb der Staumauer
1960 - 1971 Erweiterung des Kontrollgangs und des Dichtungsschleiers, Erweiterung der Schieberhäuser, Rückbau der Turbine, Umbau des Turbinenhauses zu einem Betriebsgebäude, Erweiterung des Systems zur Bauwerksüberwachung, Änderung der Ausrüstung und elektrischen Anlage, Umbau der Mauerkrone
1992 - 1993 Erneuerung des linken Grundablasses, Ertüchtigung des Dichtungsschleiers, Neubau des Dienstgebäudes, Überarbeitung der Bauwerksüberwachung
1995 Ausbau des Wassermesshauses, Bau der Brücke vor dem Tosbecken, Abdichtung des Bahndamms
1996 Ausbau der Sickerwassermessstellen
2001 - 2007 Hauptinstandsetzung der Hauptsperre: Sanierung bzw. Erneuerung der Mauerkrone, der Hochwasserentlastung, der Beton-Vorsatzschale als Abdichtung, der Kontrollgangsohle, der Schieberhäuser, des Mauerwerks auf der Luftseite und des Tosbeckens, der Messeinrichtungen zur Bauwerksüberwachung, der wassertechnischen Ausrüstung, Umgestaltung des ehemaligen Turbinenhauses zum Inforaum und zum Archiv
2004 - 2005 Neubau der Zulaufpegel Saubach, Rote und Weiße Mulde
2006 - 2007 Neubau der Vorsperren Rote und Weiße Mulde
2010 - 2015 Instandsetzung Floßgrabenwehr, Silberwehr und Kielfloßgraben

 

Die Talsperre Muldenberg hat die längste Bruchsteinmauer in Sachsen. Sie ist 525 Meter lang, 476 Meter davon sind sichtbar. An der höchsten Stelle misst die Mauer 25 Meter, am Fuß ist sie bis zu 17 Meter stark. Die Staumauer wurde in den zwanziger Jahren nach dem damaligen Stand der Technik gebaut – als gekrümmte Gewichtsstaumauer mit einem Krümmungsradius von 400 Metern.

In der Staumauer gab es zunächst keinen Kontrollgang. Erst beim Wiederaufbau des zerstörten Mauerabschnittes bei Kriegsende wurde ein 91 Meter langer Gang eingebaut. Er diente gleichzeitig als Entwässerungsstollen. In den sechziger Jahren wurde der Kontrollgang um 200 Meter verlängert.

Der Mauerkörper besteht aus Andalusit-Glimmerschiefer-Bruchsteinen, die mit Mörtel verbunden sind. Außen ist die Staumauer mit Grauwackequarzitsteinen verblendet. Die Steine kamen aus dem nahen Steinbruch Silberzeche bei Hammerbrücke. Eine eigene Förderbahn transportierte sie zur Baustelle.

Da der Untergrund aus teilweise verwittertem Schiefer besteht, musste dieser unter der Staumauer an einigen Stellen bis zu 30 Meter tief durch Beton ersetzt werden. Bei der Sanierung von 1960 bis 1971 wurde nachträglich ein Dichtungsschleier in den Untergrund eingebracht. Bei der letzten Instandsetzung von 2001 bis 2007 verstärkte man nochmals die Verbindung der Staumauer mit dem Untergrund. So wurden 19 Dauerfelsanker im Bereich der Hochwasserentlastungsanlage eingebaut. Diese sind jeweils 42 Meter lang und 20 Meter tief im Felsen verankert. Außerdem wurde die alte Dichtung auf der Wasserseite der Staumauer durch eine verankerte Vorsatzschale aus wasserundurchlässigem Stahlbeton ersetzt.

Hochwasser wird an der Talsperre Muldenberg über einen festen, etwa 65 Meter breiten Überlauf in Mauermitte abgeleitet. Das Wasser fließt anschließend in ein Tosbecken unterhalb der Staumauer.

Blick auf einen Weg mit Straßenbegrenzungspfeilern, rechts und links davon eine steinerne Böschung und jeweils Wasser, am Ende des Weges Wald
Erst von der Vorsperre aus gelangt das Wasser in die Hauptsperre. Das Wasser wird so vorgereinigt.  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen

Die Talsperre Muldenberg besitzt zwei Vorsperren (Rote Mulde, Weiße Mulde) und ein Vorbecken (Sauteich). In ihnen können sich Sedimente ablagern, bevor das Wasser in die Talsperre geleitet wird. 

Vorsperre Rote Mulde

Bauzeit 2006 bis 2008
Inbetriebnahme: 2007
Gestautes Gewässer Rote Mulde
Absperrbauwerk Erddamm mit natürlicher Dichtung und gerader Achse
Gesamtstauraum
(beide Vorsperren)
0,109 Millionen m³
Höhe über der Gründungssohle 9 m
Höhe über der Talsohle 7 m
Höhe der Überfallkrone 713,45 m über NN
Kronenlänge und -breite 207 m x 3 m (Vorsperre
100 m x 5 m (Vorbecken)

 

Vorsperre Weiße Mulde 

Bauzeit 2006 bis 2008
Inbetriebnahme: 2007
Gestautes Gewässer Weiße Mulde
Absperrbauwerk Erddamm mit natürlicher Dichtung und gerader Achse
Gesamtstauraum
(beide Vorsperren)
0,109 Millionen m³
Höhe über der Gründungssohle 8 m
Höhe über der Talsohle 5,8 m
Höhe der Überfallkrone 713,45 m über NN
Kronenlänge und -breite 276 m x 3 m (Vorsperre)
100 m x 5 m (Vorbecken)
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