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Berthelsdorfer Hüttenteich

Der Berthelsdorfer Hüttenteich ist der älteste Standort der aktiven Revierwasserlaufanstalt.  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Fotograf: Albrecht Holländer

Lage: Weißenborn, Erzgebirge
Zweck: Brauchwasserbereitstellung, Hochwasserschutz, Fischerei
Bauzeit: 1558 - 1560
Inbetriebnahme: 1560

Der Berthelsdorfer Hüttenteich ist der älteste Teichstandort der aktiven Revierwasserlaufanstalt Freiberg. Er liegt am Münzbach, der auch sein natürlicher Zufluss ist. Normalerweise erhält der Hüttenteich den größten Teil seines Wassers jedoch aus dem Hohbirker Kunstgraben der Revierwasserlaufanstalt Freiberg.

Schon vor 1555 versorgte der Hüttenteich die Obere Münzbachhütte – auch Strauchhütte genannt – mit Betriebs- und Aufschlagwasser. Auf Befehl des sächsischen Kurfürsten August wurde der Hüttenteich zwischen 1558 und 1560 für die Wasserversorgung des Thurmhofer Zuges ertüchtigt. Der Münzbach, zu jener Zeit der wichtigste Wasserlieferant für Freiberg, konnte den steigenden Wasserbedarf für Einwohner, Handwerk und Bergbau nicht mehr decken.

Durch den Bau des Hüttenteiches wurde die Wasserversorgung von Freiberg stark verbessert. Bis 1591 wurde das Wasser des Teiches ausschließlich für den Antrieb der Wasserräder im Bergbau genutzt.

Das Wasser reichte jedoch nicht aus, um auch den Wasserbedarf der Stadt Freiberg zu decken. Deshalb befahl der Kürfürst auf Anraten seines Bergmeisters Martin Planer bereits im Jahr 1558 den Bau von Röschen (wasserführende Stollen), Kunstgräben und Teichen. Sie sollten den Hüttenteich und das gesamte Münzbachgebiet mit ausreichend Zuflüssen versorgen. Erst mit der vollständigen Inbetriebnahme des Zethauer Kunstgrabens und des Oberen Großhartmannsdorfer Teiches im Jahr 1593 wurden weitere Nutzungen des Hüttenteiches möglich.

In den Anfangsjahren des 30-jährigen Krieges (1618–1648) wurde die Obere Münzbachhütte zerstört und der Hüttenteich stark beschädigt. Später wurde der Teich verwüstet und lag viele Jahre brach. Erst 1672 konnte er wieder aufgebaut werden. Als nach dem Krieg der Bergbau wieder erblühte, wurde der Hüttenteich im Jahr 1682 erweitert. Ein Dammbruch im Mai 1820 zog eine zweijährige Bauzeit nach sich, in der der Teich nicht genutzt werden konnte.

Zwischen 2018 bis 2019 erhielt der Hüttenteich eine zusätzliche Hochwasserentlastung. Das ursprüngliche, denkmalgeschützte Fluterbauwerk ist nach heutigem Stand der Technik viel zu gering dimensioniert. Beide Anlagen zusammen verhindern nun, dass bei extremem Hochwasser der Stauspiegel zu weit ansteigt und die Standsicherheit des Dammes gefährdet wird.

Von den Kunstteichen der Revierwasserlaufanstalt liegt der Hüttenteich der Bergstadt Freiberg am nächsten. Er war gemeinsam mit der übrigen Revierwasserlaufanstalt bis zum Bau der Talsperre Lichtenberg (1966–1975) das wichtigste Freiberger Wasserreservoir für Trink- und Brauchwasser. Noch heute versorgt er die Freiberger Industrie mit Brauchwasser, ist ein Angelgewässer und dient dem Hochwasserschutz. Der Hüttenteich liegt in einem europäischen Naturschutzgebiet – dem Flora-Fauna-Habitiat „Freiberger Bergwerksteiche“ – und ist ein Lebensraum für geschützte Tier und Pflanzenarten.

Betreiber Landestalsperrenverwaltung Sachsen
Betrieb: Freiberger Mulde / Zschopau
Staumeisterei Revierwasserlaufanstalt Freiberg (RWA)
Gestautes Gewässer Münzbach, RWA Führung (Kunstgraben)
Einzugsgebiet 4,78 km²
Jahreszuflusssumme 1,51 Mio. m³
Vollstau 445,68 m ü. NN
Stauziel 445,38 m ü. NN
Wasserstand bei Vollstau 7,10 m
Gesamtstauraum 0,385 Mio. m³
Stauoberfläche bei Vollstau 0,16 km²
Absperrbauwerk Homogener Erddamm und Tarrasmauer
Höhe über Gründungssohle 9,50 m
Höhe über Talsohle 7,30 m
Kronenlänge 443,00 m
Kronenbreite 5,60 m

 

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