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Talsperre Dröda

Blick aus der Luft auf die Staumauer mit dem angestauten See, vor der Mauer Bäume © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Fotograf: Kirsten J. Lassig

Lage: Vogtland
Weitere Namen: Talsperre Feilebach
Art: Trinkwasser | aktueller Füllstand
Bauzeit: 1964 bis 1971
Inbetriebnahme: 1971

In den 1950er Jahren stieg der Wasserverbrauch in Städten, der Industrie und Landwirtschaft erheblich an. Um den Bedarf in Plauen und der Region Oelsnitz-Adorf zu decken, wurde eine Trinkwassertalsperre benötigt. Der Bau der Talsperre Dröda begann 1964 südwestlich von Plauen und dauerte bis 1971. Doch bereits 1969 war der Bau so weit fortgeschritten, dass sich der Stausee allmählich füllen konnte.

Für den Bau mussten die kleinen Orte Dechengrün und Ramoldsreuth sowie mehrere Hauswirtschaften in Dröda und Bobenneukirchen weichen. Insgesamt wurden über 170 Haushalte umgesiedelt und Straßen und Friedhöfe umverlegt.

Die Talsperre versorgt die Städte Plauen, Oelsnitz, Adorf sowie 35 weitere Gemeinden des mittleren Vogtlandes mit Trinkwasser. Darüber hinaus dient sie dem Hochwasserschutz, der Niedrigwasseraufhöhung und der Energieerzeugung.

Zur Talsperre gehören zwei Vorsperren und neun kleinere Vorbecken. Einige von ihnen wurden nach den früheren Dörfern benannt. Das Einzugsgebiet der Talsperre Dröda liegt zum Teil im angrenzenden Freistaat Bayern.

Die Talsperre Dröda ist eine Trinkwassertalsperre. Ihr Einzugsgebiet ist deshalb durch eine Verordnung als Trinkwasserschutzgebiet geschützt. Hier gelten unter anderem für die Landwirtschaft und Freizeitaktivitäten besondere Regeln. Baden, Boot fahren, Wassersport, Zelten oder Lagerfeuer sind nicht erlaubt. Möglich ist es aber auf den ausgewiesenen Wegen zu wandern. Hier finden Naturliebhaber Ruhe und Erholung. Auch Angeln mit entsprechender Berechtigung ist erlaubt. Die Mauerkrone und das unmittelbare Gelände an der Staumauer sind allerdings nicht öffentlich begehbar.

Betreiber

Landestalsperrenverwaltung Sachsen
Betrieb: Zwickauer Mulde / Obere Weiße Elster
Staumeisterei Dröda
Gestaute Gewässer
Feilebach
Schafbach
Nutzung Trinkwasserversorgung
Hochwasserschutz
Niedrigwasseraufhöhung
Energieerzeugung
Absperrbauwerk Gewichtsstaumauer aus Beton mit gerader Achse
Instandsetzungen / Rekonstruktionen 1997/98 (Erneuerung rohrtechnische Ausrüstung)
1998/99 (Erneuerung Elektro-, Steuer- und Regeltechnik)
1996 bis 2002 (Betoninstandsetzung der Hochwasserentlastungen an den Vorsperren und Vorbecken)
1998 bis 2001 (Sedimentberäumung - Vorsperren und Vorbecken)
1998 bis 2004 (Anpflanzungen in der Schutzzone 1)
2002 (Erneuerung Grundablass-Verschlüsse an acht Vorbecken)
2002 bis 2006 (Instandsetzung Mauerkrone)
2007 Erneuerung der Wasserkraftanlage
2008 bis 2014 Sedimentberäumung aller Vorbecken
2016 Instandsetzung wasserseitiger Rollkeilschütz
2017 Instandsetzung der wassertechn. Ausrüstung Vorsperre Ramoldsreuth
2017-2018 Sedimentberäumung Vorsperre Ramoldsreuth
2019 Ersatzneubau Stützwand rechtes Ufer Hauptsperre
2019-2020 Instandsetzung der wassertechn. Ausrüstung Vorsperre Bobenneukirchen
2019-2020 Sedimentberäumung Vorsperre Bobenneukirchen
Einzugsgebiet 53,287 km²
Gesamtstauraum 18,39 Millionen m³
Stauraum bei Vollstau 17,32 Millionen m³
Höhe über der Gründungssohle 52,5 m
Breite der Gründungssohle 44 m
Höhe über der Talsohle 38,8 m
Höhe der Mauerkrone 473,78 m über NN
Kronenlänge und -breite 375 m x 6,4 m
Bauwerksvolumen 204.000 m³
Rohwasserabgabe zur Trinkwasseraufbereitung 220 Liter / Sekunde
Garantierte Abgabe an Wildbett 50 Liter / Sekunde

 

Die mächtige Gewichtsstaumauer mit gerader Achse hat ein Bauwerksvolumen von rund 204.000 Kubikmetern. Auf der Luftseite ist sie um 1:0,75 geneigt. Die Wasserseite ist senkrecht. Die Mauer besteht aus unbewehrtem Massenbeton und ist in 25 nebeneinander stehende Felder unterteilt, die je 15 Meter breit sind. Als Feldfugendichtung sind Kupferbleche und PVC-Dichtungsbänder eingebaut. In jeder Feldfuge befindet sich ein Kontrollschacht.

Die Mauerkrone ist 375 Meter lang und 6,40 Meter breit. Am Fuß ist die Mauer 44 Meter breit und über der Talsohle bis zu 38,80 Meter hoch. Um den Untergrund aus phyllitischem Tonschiefer abzudichten, wurde ein dreireihiger Dichtungsschleier bis zu 31 Meter in die Tiefe eingebracht. In der Mitte der Staumauer befindet sich die Hochwasserentlastung. Der feste Überfall besteht aus drei Feldern mit einer Gesamtbreite von 39,40 Metern. Am Fuße der Mauer fließt das abgeleitete Wasser in ein Tosbecken.

Die Talsperre wird unter anderem über zwei Kontrollgänge im Inneren der Mauer überwacht, welche über Treppen an den Talflanken miteinander verbunden sind. Die Anlage wird ständig sowohl visuell als auch messtechnisch kontrolliert. Neben regelmäßigen Lage-, Höhen- und Fugenspaltmessungen werden unter anderem auch die Sickerwasserabflussmengen, der Sohlenwasserdruck und der Grundwasserstand erfasst und ausgewertet.

Blick vom Damm in Richtung Einlauf
Der Steinschüttdamm mit Betonkerndichtung trennt die Vorsperre Bobenneukirchen von der Hauptsperre  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen

Zur Talsperre gehören außerdem zwei Vorsperren und neun kleinere Vorbecken, auch Stauhaltungen genannt. Sie wurden an allen wesentlichen Zuflüssen der Talsperre angelegt. In den Vorsperren und Vorbecken werden Nährstoffe und Keime eliminiert sowie Sedimente zurückgehalten. Damit wird die Wasserqualität in der Hauptsperre verbessert.

Vorsperre Bobenneukirchen

Bauzeit 1965 - 1967
Inbetriebnahme 1968
gestautes Gewässer Schafbach
Einzugsgebiet 15,25 km2
Stauraum 0,19 Mio. m2
Absperrbauwerk Steinschüttdamm mit gerader Achse
Höhe über Talsohle 9,5 m
Höhenlage Mauerkrone 438,5 m über NN
Kronenlänge 142 m
Kronenbreite 2,40 m
Bauwerksvolumen 38.500 m3

Vorsperre Ramoldsreuth

Bauzeit 1964 - 1967
Inbetriebnahme 1967
gestautes Gewässer Feilebach
Einzugsgebiet 27,83 km2
Stauraum 0,14 Mio. m3
Absperrbauwerk homogener Erddamm
Höhe über Talsohle 9 m
Höhenlage Mauerkrone 438,5 m über NN
Kronenlänge 144 m
Kronenbreite 2,40 m
Bauwerksvolumen 36.000 m3

Vorbecken / Stauhaltungen

Name Bauzeit gestautes Gewässer Absperrbauwerk Gesamtstauraum
Bobenneukirchen 1969 Schafbach, Ehrlichbächlein Steinschüttdamm mit Lehmschürze 19.515 m³
Ramoldsreuth (Süd) 1967-1968 Weibigbach homogener Erddamm 10.250 m3
Ramoldsreuth (Nord) 1968 - 1970 Grenzbach homogener Erddamm mit Lehmschürze 4.580 m3
Berglas 1969 Berglaser Lohbach homogener Erddamm mit Foliendichtung 14.114 m3
Dechengrün 1969 Dechengrüner Bach Erddamm mit Foliendichtung 7.316 m3
Schlegelmühle 1971 Schafbach homogener Erddamm mit gerader Achse 13.577 m3
Hammermühle 1966 - 1968 Feilebach, Zettlarsgrüner Dorfbach, Kuhbach, Vogelreuthbach homogener Erddamm mit Schotter-Schutzschicht und Stufenfilter 29.049 m3
Wiedersberg 1969 - 1970 Feilebach, Auebächlein homogener Erddamm mit Lehmschürze 24.170 m3
Troschenreuth 1970 Oberhartmanns-reuther Bach homogener Erddamm 9.565 m3

 

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